Konzertbericht

15.11.2018 - Novemberkonzert - "Jazz im Foyer“

Diana Schmidt begeisterte mit einer mitreißenden Interpretation von Duffys „Mercy“.    Fotos: Heier

Diana Schmidt begeisterte mit einer mitreißenden Interpretation von Duffys „Mercy“.    Fotos: Heier

Meret Gumbinger und Stefan Kasprik vom Choro-Club.

Meret Gumbinger und Stefan Kasprik vom Choro-Club.

Lippstadt. „Konzentriert euch, es ist jedes Mal die gleiche Katastrophe.“ Bigband-Dirigent Guido Schlegel weiß ganz genau, wie er seine Pappenheimer zu Höchstleistungen antreibt. Und es ist den Musikschul-Musikern ja schließlich wieder einmal gelungen, dem „Jazz im Foyer“ einen krönenden Abschluss zu bereiten.

Obwohl das Foyer in diesem Jahr und nächsten Jahr wegen der Theatersanierung nicht vorhanden ist, ist das Konzert „einfach eine Marke“, sagt Conrad-Hansen-Musikschul-Chef Michael Ressel. Zwar dauert der Soundcheck bei der Premiere in der Aula der Gesamtschule ein wenig länger, doch ist das dem Umstand geschuldet, dass das komplette Equipment selbst mitgebracht werden musste.

Dafür ist die Akustik „wesentlich konzertanter“ (Ressel). Davon überzeugt sich das — optisch größer wirkende — Publikum in einer nahezu voll besetzten Aula. Einmal mehr liefern die Aktiven der heimischen Musikschule einen Querschnitt ihres Könnens, zeigen die mit allen Altersklassen besetzten Ensembles, was sie gelernt haben und was ihnen Spaß macht. Im Repertoire sind bekannte Charts-Hits, aber auch unbekanntere Swing-Perlen.

Die Erwachsenen-Chöre Just Us und später auch der Dienstagschor stimmen mit einem peppigen „Don’t You (Forget About Me)“ von den Simple Minds und Fleetwood Macs „Don’t Stop“ ein. „Harter Stoff“ flüstert ein Zuhörer, den die Sängerinnen und Sänger, die in der Regel nur alle paar Wochen zusammenkommen, harmonisch stark herüberbringen.

Der Choro-Club, der mit dem Nachwuchs in der Besetzung ständig wechselt, stellt sich mit einfach gesetzten Arrangements zwar, aber sehr hübsch klingenden Titeln vor. Im metallischen Sound erklingt da „For the Love of God“ von Steve Vai mit Lehrer Stefan Kasprik an der E-Gitarre.

Neben zaghaften, aber auch recht sicheren Improvisationen, treten einige solistisch hervor. Diana Schmidt legt mit einem mitreißenden „Mercy“ von Duffy vor und Hannah Hengstebeck — mit Thilo Schmidt am Klavier — mit dem Musical-Song „Flight“ nach. In einer außergewöhnlichen Jazz-Interpretation begeistert Lilly Hengstebeck mit dem Swing-Titel „Sunday Morning“, in dem sie auch musikalische Herausforderungen wie Scats meistert. Alle drei erstaunen mit einem reifen und einzigartigen Timbre in der Stimme.

Auch wenn viele der kleinen Bands noch gar keinen Namen haben, so sind Engagement und Musizierfreude doch eindeutig. So etwa bei dem Teenager-Trio mit den drei jungen Damen, die den frechen Charts-Hit „Friends“ vortragen — recht verhalten zwar noch aber mit echtem Durchhaltevermögen. Die Jazz-Combo gibt mit sicherem Bläsersatz ebenfalls Pop-Hits wie „Don’t Be So Shy“ zum Besten, und die Hansen Electrics lassen zu Radiohead die E-Saiten zucken.

Beim Jazz bleibt es auch mit der Lehrer-Band und natürlich der Bigband, in der die „alten Hasen“ die geschmierten Kannen tanzen lassen. Es wird funky, es gibt Swing. Da rollen die Drums, da schmettert das Blech. Und die kecken Saxophone machen den Groove mit ihren Fill-ins perfekt. Dass sich die Musiker dabei „in sechs Kreuzen durch 99 Takte“ (Guido Schlegel) quälen, hat man gar nicht gehört.   

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

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