Konzertbericht

5.4.2018 - Aprilkonzert - Bravourstückchen und Spezialeffekte

Begeisterung für das Jazz-Trio Olaf Kordes (Klavier), Wolfgang Tetzlaff (Kontrabass) und Karl Godejohann (Schlagzeug) zeigte das Publikum in der Jakobikirche.    Foto: Brode

Lippstadt. Da hatte Ingeborg Hecht vom Förderverein Jakobikirche Lippstadt nicht zu viel versprochen: Was da auf dem Podium der Jakobikirche musikalisch abrollte, das war einfach hinreißend und begeisterte das Publikum. Der Förderverein hatte in seiner Konzertreihe „Jakobi extra“ in Kooperation mit dem Jazzclub Lippstadt das renommierte Jazztrio Kordes-Tetzlaff-Godejohann eingeladen, das sich stilistisch gern an dem kanadischen Jazzpianisten Oscar Emmanuel Peterson orientiert.  Dessen 1984 komponierte „Easter Suite“, eine neunsätzige Vertonung der Passionsgeschichte nach Matthäus, war lange Zeit in Vergessenheit geraten, wurde unlängst vom Jazztrio wieder ausgegraben und jetzt auch in der Jakobikirche vorgestellt. Die Suite bot dem Ensemble hinreichend Gelegenheit, eine ganze Palette solistischer Entfaltung mit all ihren Facetten und Schattierungen auszubreiten, von schmerzlich-leidenschaftlichen Lamento-Sequenzen über feinfühligen Blues-Stil bis hin zu rhythmisch ekstatischem Groove. So begann Petersons Oster-Suite nach dem Piano-Intro bei verhaltenem Schlagzeug recht dezent. Doch nach diesem Ruhe ausstrahlenden Eingangsstück zog das Tempo mit rasanten Laufpassagen mächtig an.  Hervorragendes Zusammenspiel  Das hervorragende Zusammenspiel der drei Vollblutmusiker gehört mit zu den Erfolgsgaranten künstlerisch hochgradiger Interpretationen. So wechselten melodiöse Themen in feinster Cantabile-Gangart mit technisch brillanten virtuosen Sets. Ganz eigenartig erklang der 5. Satz mit seinem marschartigen Fortissimo und den eingelagerten teils heftigen Schlagzeugsoli – hier entpuppte sich Drummer Karl Godejohann als ein wahres Energiebündel.  Nicht minder virtuos und temperamentvoll am Flügel gab sich Pianist Olaf Kordes. Dazwischen zeigte Wolfgang Tetzlaff, der „Hexenmeister“ am Kontrabass, in seiner Spielweise nahezu stoische Gelassenheit. So endete die Peterson-Suite temporeich bewegt. Musikalische Gags und Spezialeffekte am laufenden Band lieferte das Trio dann im zweiten Teil des Konzerts in einer Hommage an Bach. Die C-Moll-Fuge mit einkopiertem Präludium aus dem wohltemperierten Klavier erklang in der eigenen Version des Ensembles. Mit dem innig-feinfühlig gestalteten „Song for peace“ versuchte das Trio ein Gefühl des inneren Friedens zu vermitteln. Rasche Klavierläufe und der „singende Kontrabass“ prägten das Präludium.  Als adrettes Bravourstückchen mit temporeichem Finale erwies sich ein Stück aus Oscar Petersons Suite „Salute to Bach“. Für den Applaus des Publikums bedankten sich die Künstler mit der Etude Nr. 6 sowie einer klanglich höchst ungewöhnlichen Version des Erfolgshits „Somewhere over the rainbow“.   

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - LB

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