Konzertbericht

18.5.2017 - Musikalischer Aufbruch

Offshore-Quintett begeistert im Jazzclub

Das Offshore-Quintett ließ beim Jazzclub-Konzert in der Werkstatt aufhorchen.    Foto: Heier

LIPPSTADT    Jung, erfrischend, anders. So klingt das Offshore-Quintett, das am Freitagabend beim Jazzclub-Konzert in der Musikgaststätte Werkstatt gastierte. Dabei können die Kölner Musiker, die an der Hochschule für Musik und Tanz studieren, ihre zum großen Teil norddeutschen Wurzeln nicht verleugnen.
?Offshore? beschreibt sozusagen das Leitmotto der Musiker im Alter zwischen 25 und 30 Jahren, die mit solidem Handwerk und progressiver Note überzeugen. Christoph Möckel (Tenor- und Sopransaxofon, Klarinette), Dierk Peters (Vibrafon), Constantin Krahmer (Klavier) und Fabian Rösch (Schlagzeug) lassen mit modernem Jazz aufhorchen, der sich zwar am ?traditionelleren? Mainstream und Be-Bop orientiert, jedoch um die außergewöhnliche improvisatorische Kraft und musikalische Kreativität der fünf Musiker erweitert wird. Es sind Eigenkompositionen wie ?Preen?, der Titelsong des neuen ?Offshore?-Albums, oder ?Adowa? aus den Händen des Pianisten Krahmer und des Vibrafonisten Peters, die eine elegante und geschmeidige Variation des Jazz hervorbringen.
Ein wenig Experimentierfreude gehört dazu, wenn etwa in ?Skeyes? ? einem Wortspiel aus ?Sky? und ?Eyes? ? die dreitönige Notenfolge der Klarinette wie ein wiederkehrendes Mantra erklingt, das bildhaft das Rotieren der Windräder vor blauem Himmel und vorbeiziehenden Wolken beschreibt. Es ist wunderbar, wie die Musiker mit großer Spielfreude in ihren Improvisationen aufgehen, wie sie einander klangverspielt begleiten und trotzdem festhalten im Duktus der formalen, kompositorischen Eigenschaften.
Wenn Peters mit seinen Schlägeln am Vibrafon ansetzt und seine Begleiter sanft einsteigen, dann entwickelt sich daraus dezent und unaufdringlich ein junger, wilder Jazz, der mal Fusion, mal Psychedelic ist und immer wieder neue Spannungsfelder aufbaut. Nicht nur das Genre, auch das Tempo wird innerhalb des Stückes gewechselt. Auffällig ist das differenzierte, versierte Spiel eines jeden auf seinem Instrument. Pointiert und souverän formuliert sich daraus ein lebendiges Wechselspiel. Langweilig wird es nie ?was die Zuhörer zu schätzen wissen und aufmerksam verfolgen.
Das Quintett, das bereits seit 2009 besteht und Preisträger internationaler (Nachwuchs)preise ist, macht sich innerhalb des Regelwerkes auf, Neues zu entdecken. Es lässt sich treiben, um neue Ufer zu entdecken. Das Offshore-Quintett lädt ein zum musikalischen Aufbruch.   

 

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

Archiv