Konzertbericht

Märzkonzert Voller Lebensfreude

Stephanie Neigel und ihre Band begeisterten im neuen Lippstädter Kulturcafé Orfeo.  -  Foto: Heier

LIPPSTADT - Es war der erste echte Testlauf, als nach der Eröffnung des Kulturcafés Orfeo nun der Jazzclub mit Stephanie Neigel und Band hier Station machte. Begeisterung auf beiden Seiten: Publikum und Künstler verbrachten einen erfüllten musikalischen Abend.

Die kokette, mit einer sehr authentischen Aura verblüffende Sängerin und ihre Mitstreiter Volker Engelberth (Klavier), Philipp Bramswig (Gitarre) und Antoine Duijkers (Percussion) überzeugen mit einer vom Soul durchwirkten Musik, die in Herz und Blut geht. Dabei lehnen sich Neigels Kompositionen unter der Überschrift ?Jazz? weit hinaus. Die Titel, vorrangig aus ihrem aktuellen Album ?Capture Time?, sind durchströmt vom Funk und Soul, dann wieder wird es sinnlich, etwa in Balladen, die sie allein am Klavier oder mit dezent rhythmischer Percussion vorträgt.

Die Nichte von Jule Neigel ist Singer-Songwriterin und Jazz-Koryphäe zugleich. Ihre Musik ist facettenreich, transportiert Gefühl und Lebensfreude, malt Momente. Wie ein farbenreiches Kaleidoskop liefert sie immer wieder neue Ideen ? in Titeln wie ?Dance with the Devil?, ?Picture in my Mind? oder dem mit Edo Zanki produzierten Song ?In your Hand?. Sie scattet wild, improvisiert frei heraus, zelebriert ihre Musik und bewegt sich sportlich auf High Heels dazu.

Das Publikum ist sofort bei ihr und wird mitgerissen von so viel Intensivität und Spontaneität. Es reißt die Hände hoch, singt und klatscht mit, feiert. Und immer ist es ein faszinierender Groove, den diese lebensfrohe und auch zum Träumen verleitende Musik in sich trägt. Im exzellenten Zusammenspiel kommt jeder der Musiker zum Zuge ? ob mit funky Gitarrensolo, feinsinniger Percussion auf großen, mit Häuten bezogenen Trommeln oder jazzigem Piano. Neigel und Band lassen es fließen und das Publikum genießen.

Mit so viel Publikum haben wohl auch die Initiatoren Astrid Jörgensen und Andreas Hermeyer (Orfeo) und Martin Heimeier (Jazzclub) nicht gerechnet und so bleibt es nicht aus, dass die Bewirtung an den Tischen mitunter ein wenig Unruhe reinbringt. Wer Gastronomie und Musik genießen möchte, muss eben Kompromisse eingehen.

Aber Stephanie Neigel weiß sehr wohl, sich ohne Worte Gehör zu verschaffen. Auf das ?Plöpp? des Flaschenbiers folgt schon mal ein harsches ?Pssst? aus dem Publikum und stille ist?s.

Mit diesem Konzert jedoch ist klar: Lippstadt hat eine neuen Kulturort.

 

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

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