LIPPSTADT. Was für ein Geschenk: Zum 60. Geburtstag des Jazzclubs Lippstadt wurden am Donnerstagabend beim ?Jazz im Foyer? der Conrad-Hansen-Musikschule Töne überreicht. Um genau zu sein: ?1700 in zwei Stücken?, gratulierte Saxofonlehrer Dieter Hermes, der gleich darauf mit Guido Nolte im Saxofon-Duett ?Count Bubba?s Revenge? und ?There?s the Rub? von Gordon Goodwin verschenkte. Und wer weiß, vielleicht war es sogar ein Geschenk an die eigene Veranstaltung, denn tatsächlich könnte es die 30. Veranstaltung von ?Jazz im Foyer? im Stadttheater gewesen sein, schätzte Moderator Michael Ressel mit seinem Lehrerteam.
Gefeiert wurde so oder so, länger und üppiger als sonst im rappelvollen Foyer mit einem gewaltigen Aufgebot an Ensembles und einem Repertoire, das den vielen Facetten des Jazz Rechnung trug. Ob das nun der neue Projektchor ?Just us & my voice?, der Choro Club, The Hansen Electrics E-Gitarrenband, Duo, Quartett, Bands und Solisten oder die Bigband waren: Die Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Ehemaligen und Freunde der Musikschule kamen nicht nur aus Freude zum Musizieren zusammen, sondern förderten dabei auch das ein oder andere Nachwuchs-Talent zutage - unabhängig vom Alter.
Da waren die jungen Jazzer mit Latin-Stücken von Horace Silver oder das Vater-Sohn-Duo, das einen Song von Coldplay vorlegte. Besonders hervor hoben sich drei Gesangssolistinnen: Laetitia Bittner ließ mit der Schülerband ?Beat tells? als Rock- und Pop-Röhre mit charaktervoller Stimme in ?Rolling in the Deep? aufhorchen.
Amina Wagner legte gleich zwei Titel vor und stellte in ?Fill a Heart? und ?Je Vole? ihre facettenreiche Singer/Songwriter- und Chansonstimme unter Beweis. Ebenfalls zu begeistertem Applaus riss Justine Ziegler mit feinfühligem Soul in ?If I ain?t got you Baby? von Alicia Keys mit. Die E-Gitarren der Hansen Electrics ließen es mit ?Battle without Honor? rockiger angehen und die altersmäßig bunt gemischte Improvisationsband sorgte mit ?On Green Dolphin Street? und ?Moanin?? für echte Jazz-Leckerbissen.
Hier wurde einmal mehr die Vorliebe Guido Schlegels (Klavier, Arrangeur, Dirigent) zu satten Bigband-Arrangements in dichten Harmonien deutlich, in denen die geballte Kraft der nur wenigen Blechblasinstrumente sich zum Orchestersound zusammenfügen und jede Note unverzichtbar werden lassen. Das zeigte sich auch beim Rausschmeißer der Bigband in einem nahezu orchestral arrangierten Beatles-Medley. ?Come Together? - das klang gleichzeitig wie ein Appell, den die Band mit Unterstützung der Blaskapelle Bad Waldliesborn dem Publikum mit nach Hause gab.
Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio