Konzertbericht

5.1.2015 Februarkonzert - Voll im Groove



Lippstadt - Einige grübeln, was denn wohl hinter dem Namen Buenos NoJazz stecken mag, aber Gitarrist Michael Ressel klärt auf: ?Ist einfach nur ein Wortspiel, abgeleitet von ?Gute Nacht? auf Spanisch. Buenos Noches. Außerdem soll es sagen, dass wir nicht nur Jazz, sondern eben stilübergreifend spielen.?

Wie wahr, denn was sich am Donnerstag im Eröffnungskonzert des diesjährigen Jazzclub-Programms in der Lippstädter Musikkneipe Werkstatt offenbart, ist kein typischer Jazzabend, der den Nuancen des Jazz auf der Spur ist. Vielmehr bescheren Heiner Bartsch (Piano), Michael Ressel (Gitarre), Judith Krischke (Bass) und Johannes Reimer (Schlagzeug) dem Publikum ein Multi-Musik-Paket mit eigenen Pop-, Jazz- und Rockkompositionen, die gut ins Ohr und vor allem rhythmisch ins Blut gehen.

Sich im Takt wiegen und wippen ist angesagt zu einem ansteckenden Groove, auch wenn man den Sound des Stückes mal gerade nicht so mag. Aber das hält nicht lange an, denn schon wechselt innerhalb des Stückes die Klangfarbe, wird aus der Rock-Nummer ein smarter Bossa mit soften Phrasierungen. Immer aber ist es der Groove, der beim Spiel mit den Klangfarben die Oberhand behält.

Funky und mit erdigem Beat präsentiert das Quartett Eigenkompositionen mit ?kryptischen Titeln?, wie Ressel sagt. Auf der Setlist, die auch die Titel ihrer CD ?Infinite Jest? umfasst, finden sich Songs wie ?Lumiphobia?, ?Neozoon? und ?Bicycology?, aber auch ?This direction please? oder ?Cake of Sorry?.

Unverkennbar ist die Affinität der Band zur Achtzigerjahre-Musik mit dem metallenen Sound des Keyboards und dem treibenden, rollenden Rhythmus, der alles so tanzbar macht. Inspiration holen sich die Komponisten auch von Bands wie Frankie Goes to Hollywood. Doch ist es die Melange der Stile, die Verknüpfung von so vielen Richtungen wie New Age, Easy Listening, Fusion, Pop, Funk-Rock, Soul oder sogar Folk, die das facettenreiche Spiel der Musiker ausmacht. Sie versehen es wohl überlegt mit sehr vielen Feinheiten, eingängigen Gitarrenriffs, Soli und wechselnden Beats. Dabei lassen sie ihre Musik so entspannt rüberkommen, dass kaum einer nicht mitwippt.

Vor allem im zweiten Set geht es unbekümmert weiter, schwappen die ansteckende Spielfreude und das leidenschaftliche Spiel der Musiker aufs Publikum über. Heiner Bartsch ist voll im Groove und lässt sein Keyboard wackeln, die Bassistin bleibt derweil ziemlich cool und der Schlagzeuger kann sich ein stetes Lächeln nicht verkneifen.

Locker vom Hocker, aber mit deutscher Gründlichkeit und nuancenreichen Interpretationen versehen, präsentiert sich hier ein Ensemble, das keinen Mainstream abliefert, sondern neue Wege geht und einfach Laune macht.

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

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