Konzertbericht

4.12.2014 Dezemberkonzert - Ohne Effekthascherei

Das Ali Claudi Trio präsentierte im Jazzclub ?The Art of Swing?

Das Ali Claudi Trio gastierte erneut im Jazzclub Foto: Brode

Lippstadt. Er kann es schon gar nicht mehr zählen, wie oft er in Lippstadt war: Seit 1967 besucht Ali Claudi, deutsche Gitarren-Legende und einer der ganz Großen in Sachen Jazz, regelmäßig den Jazzclub. Auf zwei Dutzend Auftritte in unterschiedlichen Lippstädter Locations wird er es wohl bringen, meinte er. Jetzt war er wieder da: ?Ich freue mich, wieder hier zu sein?, bekannte er beim Dezember-Konzert des Jazzclubs in der Musikkneipe Werkstatt. Diesmal brachte der Bandleader verschiedener aktueller Ensembles seine seit 1978 bestehende Trio-Formation mit. Bereits mit 16 Jahren entdeckte der heute 72-jährige Ausnahmemusiker seine Liebe zur Gitarre. Stilistisch lässt sich der Gitarrist (und zuweilen auch Sänger) nicht gern festlegen. Sein Repertoire fächert die ganze Bandbreite des Classic Jazz ab, orientiert sich oft an Standard-Hits der Jazzkultur. Bei seinem jüngsten Auftritt präsentierte er sein Konzertprogramm ?The Art of Swing and more? in einer musikalisch spannenden Kombination aus Swing-Standards, Funk, Balladen und Latin Jazz. Mit seinem souveränen Gespür überdeckte Claudi seine Improvisationen und Arrangements mit glasklarem E-Gitarrensound ohne elektronische Effekthascherei und übertriebenes Pathos und offenbarte ehrliche zupackende Klangeffekte auf der Basis hochgradiger Virtuosität. Nur hochkarätige Vollblutmusiker dürfen bei ihm mitspielen. Dazu gehört ganz gewiss der Pianist Hans-Günther Adam mit seinem E-Piano und Pedalbass ? zuweilen ein temperamentvolles Energiebündel mit faszinierender Anschlagtechnik und brillanten Glanzparaden auf dem Manual, etwa beim schnellen Titel ?The way you look tonight?, aber auch beim brasilianischen Bossa-Nova-Rhythmus mit seinem Moll- und Dur-Teil und dem rasanten Sambatitel ?Bandoleros?. Auch der quirlige Rhythmuslieferant Christian Schröder spielt schon seit über 25 Jahren mit Ali Claudi zusammen: Seine oft hinreißende Technik, mal einfühlsam-sentimental, mal eruptiv und energiegeladen, begeisterten die Jazzfans im Publikum immer wieder aufs Neue. Der französische Titel ?La mer? sowie die Ballade ?You don?t know me? gehörten zu den weiteren Höhepunkten des Programms. Klassisch, fast schon Bach-barock , ging es zu beim Arrangement ?Lullaby of Birdland?. Besonders gefielen auch das ?Perdido?-Arrangement und der Funk-Titel ?Got you on my mind?. Alles in allem eine expressiv gestaltete, selten überzeichnete Session, die ihre Anhänger in der Werkstatt suchte und auch fand. 

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - LB

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