Konzertbericht

4.4.2014 Aprilkonzert ?Die kleinste Bigband der Welt?

Haben den Rhythmus garantiert im Blut: die vier Musiker von Boogielicious.   Foto: Heier

Quelle: Zeitungsverlag der Patriot GmbH

-rio

 

Lippstadt - Boogie Woogie ist schon recht speziell. Eines aber muss man dieser Urform des Jazz lassen: Wird sie leidenschaftlich und lebendig gespielt, muss man unweigerlich mit den Füßen zappeln. Zweifelsohne: Die Band Boogielicious aus Bielefeld hat es im Blut.

Sie sprühen beim Konzert des Jazzclubs in der Musikwerkstatt vor Spielfreude und bescheren dem Publikum mit Ragtime, Swing, Boogie und Blues einen quirligen Reigen an Stücken, die beim Zuhörer Unbeschwertheit aufkommen lassen. Eeco Rijken Rapp (Klavier und Gesang), David Herzel (Schlagzeug), Bertram Becher (Mundharmonika) und Jens Kühn (Kontrabass) sind ein Quartett, das mit einem rein akustischen Sound überzeugt. Schließlich hat sich der Jazz aus dem Ragtime entwickelt und der wurde nur auf klassischen Instrumenten gespielt. So bleiben Boogielicious authentisch.

Alles ist handgemacht -nur Dr. Bertram Becher benutzt ab und an einen kleinen Verstärker für seine Seydel-Mundharmonika. ?Wir sind die kleinste Bigband der Welt?, kündigt Schlagzeuger Herzel, der bereits mit der finnischen Band Saimaa in Lippstadt gespielt hat, an. Und so beginnt der Abend mit dem ?St. Louis Blues?, der einst auch vom Glenn Miller Orchestra üppig intoniert wurde. Die vier Musiker legen mit Rockabilly-Drive satt, sauber und frech nach.

Auf den klassischen Unterbau lässt Becher seine Harp erklingen. Es ist erstaunlich, wie dieses kleine Instrument so viele Klangbilder erzeugen kann.

Treibende und eingängige Beats

Wandlungsfähig sind auch die Musiker, die neben Swing-Balladen wie Louis Armstrongs ?Wonderful World? ebenso Soul und Funk anstimmen. Rapp erweist sich als Sänger mit weicher Stimme, der den treibenden und sehr eingängigen Beat im Zaum hält. Es sind Titel wie ?Midnight Boogie?, ?Prescription For The Blues? und vor allem ?Swingy Thingy?, ?in das wir alles gepackt haben, was wir am Ragtime gut finden? und das auch auf der neuen Live-CD ?Boogie Alive? zu hören ist. Dabei ziehen Becher und Herzel durchs Publikum, wobei Herzel rhythmisch mit seinen Sticks einfach weiter macht und alles berührt, was ihm in den Weg kommt. Der junge Mann im karierten Hemd erweist sich dann doch weniger als Klangkörper - Tische, Stühle und Theke schon eher.

Becher, der als Produktmanager für die renommierte Mundharmonika-Manufaktur Seydel arbeitet, lässt es sich nicht nehmen, auf das 160 Jahre alte Instrument hinzuweisen. Im ?Joking Blues? beweist er sich als Virtuose auf seinem Instrument und wirbelt mit den Tönen um sich herum, die daraus einen Square-Dance machen, bei dem man eigentlich nicht still stehen möchte. Darauf gibt es tosenden Beifall.


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