Konzertbericht

5.12.2013 Dezemberkonzert Woodhouse Jazzband - ?Da macht sogar Dixie Spaß?

Die Woodhouse Jazzband und Gastmusikerin Cathrin Groth (Gesang, Saxophon) überzeugten mit eingängigen Jazz.  -  Foto: Heier

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

 

Lippstadt - Wenn auch wegen Sturmtief ?Xaver? die Busladungen ausfielen, so sei hier ein sehr ?freundliches und aufmerksames Publikum? versammelt, bemerkt Horst Janßen, eines der Band-Urgesteine der Woodhouse Jazzband, beim Konzert des Lippstädter Jazzclub in der Werkstatt. Janßen ist seit 1962 dabei und hat die Entwicklung der in ihrem Repertoire und stilistisch breit aufgestellten Jazzband, die sich 1953 gegründet hat, miterlebt.

 

Dixieland, moderner Swing, Mainstream, Blues, Samba, Bossa-Nova ? das alles geht Horst Janßen (Posaune), Waldemar Kowalski (Klarinette, Saxophon), Georg Derks (Klavier), Andreas Scheel (Bass), Rolf Drese (Schlagzeug, Arrangeur) und Hinderik Leeuwe locker und leicht von der Hand. Für Leeuwe allerdings springt am Donnerstag Florian Menzel (Trompete, Flügelhorn) aus Berlin ein, der ansonsten bei Til Brönner und in der WDR Big Band spielt.

 

Wechselnde Gastsolisten sind üblich bei der NRW-Jazzband, die gerne Gastsängerinnen einlädt, um eine professionelle und musikalische Spannung zu erhalten. Im 60. Jahr von Woodhouse gastiert Cathrin Groth mit der Jazzband bereits zum zweiten Mal in Lippstadt. Mit ihrer souveränen, ?schwarzen? Stimme prägt sie den leichten Sound des Ensembles. Es sind Klassiker wie ?Don?t get around much anymore?, ?On the Sunny Side of the Street? oder ?Autumn Leaves?, Jazz-Standards, mit denen sich die Band im sicheren Fahrwasser des soliden Jazz bewegt.

 

George Gershwins ?Strike up the Band? rückt die Brass-Section eng zusammen. Angesichts mehrstimmiger Sätze und präziser Fill-Ins ist ein genaues Zusammenspiel gefragt. Virtuos und flink saust Scheel dabei gleichzeitig über die Saiten seines Kontrabasses. ?Da macht sogar Dixie Spaß?, meint Zuhörer Franz. Flink und leicht geht es auch bei ?No Sex, no Drugs, no Dixieland? des 2011 verstorbenen Pianisten Jochen Bosak zu.

 

Für die spezielle Woodhouse-Note sorgt Schlagzeuger Drese, der sich als Arrangeur beweist und den Klassikern eine neue Klangfarbe verleiht, indem er etwa wie in ?There will never be another you? spielerisch vom Swing in den Bossa wechselt. Viel Blues legen die Musiker in ?Georgia? hinein, einer Jazz-Ballade, mit der Ray Charles berühmt geworden ist. In dem Stück geht es im Gegensatz zum Original ein wenig geschmeidiger und lässiger zu und auch Erroll Garners ?Misty? erhält als Samba in einer groovigen Funky-Version eine ganz andere Klangfarbe.

 

Die Musiker zeigen sich sehr flexibel, sowohl stilistisch als auch im Ausdruck. Mal geht es beschwingt und heiter, mal sehr gefühlvoll zu. In ihren Soli, die sich zahlreich und harmonisch ins Thema fügen, geben sie sich äußerst beweglich. Sie sind reich an Koloraturen und Läufen, nicht aber experimentell. Sie verlieren sich auch nicht in ekstatischem Free-Style. Vielmehr geht es der Band um die Vermittlung eines gefälligen Jazz, der von Dur-Klang durchzogen ist und ins Ohr geht. Das macht gute Laune und lässt das Wetter draußen komplett vergessen.

 

Beim nächsten Mal kommen dann doch die Busse vorgefahren.

 

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