Konzertbericht

7.3.2013 Märzkonzert - Katharina Maschmeyer Quartett

Urgewalt der Improvisation

Das Katharina Maschmeyer-Quartett hatte den Trompeter Frederik Köster mit im Gepäck.  -  Foto: Heier

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

 

LIPPSTADT. Es ist ein Abend für jene, die die Urgewalt der Improvisation erleben möchten. Die Musik von Katharina Maschmeyer und ihrem Quartett ist von impulsiver Kraft, was die Zuhörer beim Konzert des Jazz-Clubs am Donnerstagabend in der Musikkneipe Werkstatt erfahren konnten

Katharina Maschmeyer (Tenor- und Sopransaxophon), Nils Polheide (Gitarre), Philipp Rüttgers (Rhodes/Synth, Bass) und Jens Otto (Schlagzeug), featuring Fredrick Köster (WDR Jazzpreis 2010) als Gastsolist an der Trompete, sind ein Beispiel für modernen Jazz, der innerhalb traditioneller Wurzeln eine ganz eigene Dynamik erfährt. Es sind selbst geschriebene Stücke wie ?Call Out?, ?Sleven? und ?Circle of Elements?, der Titelsong des aktuellen Albums. Die Musiker toben sich in ihren Soli aus, tanzen durch die Scales, arbeiten sich in wilde Phrasierungen hinein. Sie sind Asse auf ihren Instrumenten, die ein handwerklich brilliantes Spiel zelebrieren. Das Quintett liefert einen spannenden Jazz, dem man sich als Zuhörer jedoch nähern muss, besonders in den Improvisationen, die sich gewaltig hochschrauben (hervorragend: Köster). Bisweilen stellt die Musik eine Herausforderung an das Publikum dar, das sich konzentriert in die Soli einfühlen muss, wenn es die Musik nicht zu einem akustischen Brei zerfallen lassen will.

Einige empfinden es als zu anstrengend. Das Maschmeyer-Quartett vereint mehrere Stile des Jazz, bevorzugt den Bebop. Die Bläser spielen unisono, es wird rasend schnell, die Improvisation hat Oberhand. Auffälligen Fusion-Charakter haben die Kompositionen des Gitarristen Nils, die neben den Arrangements von Katharina Maschmeyer das Klangbild mit Funk-Elementen aufpeppen und es rhythmisch aus dem doch sonst recht homogenen und stark improvisatorischen Charakter herauslösen. Es ist ein hochkarätiger, fein getunter Jazz, der sich hier präsentiert, nicht für alle immer leicht zu genießen, aber voller Kraft und spielerischer Wendigkeit, die sich bei allen Musikern zeigt.

 

Archiv