Konzertbericht

April 2012 - Hingabe und Feuerwerk: Boogie trifft Blues

Stargast beim Monatskonzert des Jazzclubs war der irische Sänger Matt Walsh mit seiner Harmonika, begleitet vom Boogie-Woogie-Pianisten Christian Bleiming (l).  -  Foto: Brode

Quelle: ZV Der Patriot.de - LB

LIPPSTADT - Stilistisch hat er sich längst festgelegt: Matt Walsh, ein in Münster lebender Jazzvirtuose irischer Abstammung, hat sich dem Blues verschworen. Als ?special guest? beim Monatskonzert des Jazzclubs Lippstadt begeisterte die ?Neuentdeckung der heimischen Bluesszene? (WDR) in der Werkstatt in der ihm eigenen Spielweise die Blues-Fans mit einem erstaunlich vielfältigen Sound.

Überaus improvisationsfreudig suchte und fand er die emotionalen Tiefen des Blues mit all seinen rhythmischen Varianten bis hin zu den funky Sounds sensibler Soulmusik. Neben seinen berührenden Vokalparts greift der Ire auch gern zu seinem Harp-Instrument: Die kleine Harmonika bläst er mit Leidenschaft und Hingabe. Hier wurde ein tief empfundener und gelebter Blues transparent.

Zu den Höhepunkten in der gut gefüllten Werkstatt gehörten Titel wie ?I?m ready?, ?Built for comfort?, ?Walkin? by myself?, aber auch Ausschnitte aus seiner neuen CD wie ?Trouble in mind?, ?St. James in firmary?, ?Polk Salat Anne? sowie der ?Gold Train?. Besonders markant gelang seine berühmte Blues-Rumba-Version. Qualitativ ebenbürtig präsentierte sich das Boogie-Duo mit Christian Bleiming (Piano) und Peter Samland (Drums). Bereits beim Entrée-Titel zu Beginn des ersten Sets überzeugte der Pianist mit seiner unverwechselbaren Art der Boogie-Woogie-Deutung - fast meinte man, Alt-Meister Axel Zwingenberger säße am Flügel. Ihm widmete der Pianist auch seinen ersten Titel ?Boogie Woogie be with me?.

Sein überaus persönlicher Klavierstil mit wohl kalkuliertem Manual-Anschlag näherte sich rhythmisch in manchen Sequenzen sogar einem Big Band-Klang. Mal gefühlvoll und sentimental entwickelter Sound, dann wieder brillant-virtuoses Feuerwerk auf den Tasten: Ein zuweilen temperamentvolles Energiebündel am Flügel wusste zu begeistern. Für eine solide rhythmische Basis am Schlagzeug sorgte sein Mitstreiter Peter Samland mit teils prächtigen Soloparts.

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