Konzertbericht

Februar 2009 - Immer Zeit für Flausen

Die ?Magic Boogie Show? kam beim Publikum in der Werkstatt gut an

 

 

Immer Zeit für Flausen

LIPPSTADT   Der Name ist nicht gerade vielversprechend. ?Magic Boogie Show?, das klingt nach billigem Las-Vegas-Abklatsch und albernem Tingeltangel. Und dass sich der Pianist und Bluesharp-Spieler des Duos dann auch noch ?Boogieman Vito? nennen muss, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.Doch Vito und sein Kumpel Falko (Kontrabass, Gesang) räumten am Donnerstag im Jazzclub-Konzert in der Werkstatt schnell mit allen etwaigen Vorurteilen auf. Das stilecht gewandete Duo hat einen Haufen alter Rock´n´Roll- und Boogie-Klassiker im Gepäck, dazu kommt noch eine Prise Blues, Soul und, ja, sogar ein bisschen Jazz. Schließlich habe man ja einen Kulturauftrag, den es zu erfüllen gelte, erklärt Falko verschmitzt.
Der Sänger und Bassist übernimmt die Ansagen, was nicht heißt, dass Vito nicht mit dem Publikum kommunizieren würde. Pausenlos springt er von seinem Höckerchen auf, schaut mit strengem Blick ins Publikum, ob auch genug mitgeklatscht wird, und fordert notfalls mit eindeutigen Gesten Nachbesserung. Das ist durchaus charmant, und nur ab und an vielleicht auch ein bisschen penetrant.
Das Duo füllt die drei Sets mit Klassikern wie Elvis´ ?All shook up? oder Ray Charles´ ?Mess around?, ?Corinna? wird besungen, Memphis Slim gewürdigt und auch ?Johnny B. Goode? und ?Mackie Messer? schauen vorbei. Zwischendurch streut Vito immer wieder Selbstkomponiertes wie das treibende Instrumental ?The Farm Boogie? ein.
Während der hagere Pianist gekonnt sein Instrument malträtiert und dazu noch bei Bedarf die Bluesharp spielt oder die Hi-Hat bedient, bleibt genug Zeit für allerlei Faxen und Flausen. Immer wieder rutscht er beim Spielen unter das Klavier oder legt lässig ein Bein darauf. Auch Falko kann zwischenzeitlich nicht an sich halten und hüpft kurzerhand auf den Kontrabass.
Das ist alles musikalisch versiert und unterhaltsam serviert, allerdings auch nicht übermäßig aufregend. Zwischendurch darf als Lippstädter Verstärkung auch Hans Zuber mal ans Klavier, und das Publikum hat seinen Spaß. Was will man mehr?


Quelle: ZV Der Patriot GmbH - bal

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