Konzertbericht

Märzkonzert 2011 - Von der Klassik zum Jazz

Im vorerst letzten Gemeinschaftskonzert von Musikverein und Jazzclub nahmen Baroque and Blue das Publikum mit auf eine anregende musikalische Reise

LIPPSTADT   Das soll nun also das letzte Konzert gewesen sein, in dem sich der Städtische Musikverein mit dem Jazzclub Lippstadt verbinden konnte? Schade, wenn ein wie in anderen Städten auch prozentual geringer Kulturetat publikumswirksame Aktionen verschwinden lässt. Denn publikumswirksam war das Konzert in der Jakobikirche mit dem fabelhaften Ensemble Baroque and Blue, bestehend aus Christine Meininger (Flöte), Rainer Gepp (Klavier), Roger Goldberg (Bass) und Enno Lange (Schlagzeug). Kulturschockarme gegenseitige Kenntnisnahme hat dabei sicher manchen Besucher erstmals in den für das Konzert geeigneten Raum geführt.Was war das besondere an diesem Konzert? Da waren zunächst zwei Interpreten, deren Herkunft aus der klassischen Musik spürbar war und die eine technisch wie musikantisch fabelhafte Händel-Sonate für Flöte und Klavier an den Programmbeginn stellten. Bravourös aber war schon hier Roger Goldberg (Bass), der als ausgewiesener Jazzmusiker der Barocksonate eine stabile Continuo-Basis lieferte. Er war es auch, der dem gesamten Programm mit einer brillanten Technik und famosem rhythmischem Gespür den inneren Drive vermittelte.
Und hierin steckte dann auch das Begeisternde an diesem Abend, an dem nicht einfach Musik unterschiedlicher Stilherkunft vermanscht wurde, wobei dann, wie so oft, etwa der Barockmusik durch leichte Synkopenverschiebung ein vermeintlich ?modernes? Gesicht gegeben werden sollte.

Phantasievoll und präzise

Das hat die Barockmusik auch wahrlich nicht nötig. Das bewies die wunderbare Flötistin schon am Beginn, wo die ?alte? Sonate mehr rhythmische Feinheiten offenbarte als die heutigen angeblich so rhythmusbewussten Musikfreaks aufzubieten vermögen.
Durchsichtig, technisch glänzend und phantasievoll-präzise war dazu Rainer Gepp am Klavier. Seinen großen Auftritt hatte schließlich im zweiten Programmteil der hochbegabte souveräne Einspringer Enno Lange an den Drums, nachdem ihm vorher nur Hintergrundgerühre zugestanden war.
So wurde es insgesamt eine höchst anregende Reise durch verschiedene Länder und Stile. Besonders reizvoll war dabei Australien mit Elena Kats-Chernin vertreten, aber nicht minder begeisterte der phantasiebeflügelte Francis Poulenc.
Mit diesen vier sympathischen Musikern, die zudem durch ihre freundlich-unaufwendige Moderation eine fast heimelige Atmosphäre schufen, gingen die Zuhörer gerne auf die Ohrentour von der Klassik zum Jazz.

<//td><//td>Quelle: ZV Der Partriot GmbH AK <//td><//td>

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