Konzertbericht

Januar 2011 - Durch Scats und Skalen

Beverly Daley & The Up Town Four eröffnen die Jazz-Saison in der Werkstatt mit einer Ella Fitzgerald-Interpretation

Beverly Daley & The Up Town Four setzen als Quintett Jazz-Legende Ella Fitzgerald hervorragend in Szene. - Foto: Heier

Lippstadt - Zeit zum Warmlaufen braucht es nicht. Wenn Beverly Daley die Bühne betritt, ist man gleich im Swing. ?Goody, Goody? und ?Stompin? at the Savoy? haben am Donnerstagabend zum ersten Konzert des Jazz-Clubs in diesem Jahr in der Werkstatt nicht nur eine Musik-Ära in den Mittelpunkt gerückt, sondern auch eine Sängerin, die mit natürlichem Charme und musikalischem Feingespür zu einer Legende wurde: Ella Fitzgerald.

Beverly Daley & The Up Town Four zeigen sich als souveräne und würdige Vertreter einer Sängerin und ihrer Zeit, in der der Jazz seinen Kinderschuhen entwuchs. Wenngleich es nicht wie im damaligen New Yorker Savoy zugeht, so findet sich in der Werkstatt dennoch ein großes Publikum ein, das mit Zwischenapplaus und Rufen jene Lockerheit beweist und Clubstimmung schafft, die Jazzmusiker antreibt.

Pianist Werner Geck streut in der Hommage ?Remembering Ella? Informationen über das Leben von Ella Fitzgerald ein, die damals mit Größen wie Duke Ellington und Cole Porter zusammen gearbeitet und die Musik der 30er und 40er Jahre mit ihrem Scatgesang entscheidend geprägt hat.

Beverly Daley will keine Kopie sein, das Ensemble ist keine Cover-Band, sondern gibt sich vielmehr als ein erquickendes Quintett, das auf seine ganz eigene, feinfühlige Weise mit großer Improvisationskraft der Freude am Jazz frönt. Gemeinsam mit Daley versprühen Stephan Aschenbrenner (Saxofon), Werner Geck (Klavier), Ralph Kleine-Tebbe (Kontrabass) und Hans G. Laaks (Schlagzeug) geradezu den verspielten Charme des Swing. Man kann gar nicht anders, als mit den Füßen mitzuwippen.

Es sind solche Jazz-Standards wie ?Sweet Georgia Brown?, ?It Don?t Mean a Thing If You Ain?t Got That Swing? oder die Swing-Ballade ?Mr. Paganini?, die ein Harmoniegerüst an rhythmischer und melodischer Freiheit bieten, die das Ensemble für sich interpretiert und ausschöpft. Es arbeitet sich lässig durch Scats und Skalen und kostet dynamisch nuanciert einen - so scheint es - schier unermesslichen Notenumfang aus.

 

Quelle: ZV Der Patriot GmbH - rio

Archiv