Quelle: ZV Der Patriot GmbH -rio
LIPPSTADT - Ein bisschen Bop, ein bisschen Dixie und Mambo-Big-Band-Sound, immer aber ist es letztendlich der Swing, aus dem Colin T. Dawson (Trompete), Chris Hopkins (Saxofon), Bernd Lhotzky (Klavier) und Oliver Mewes (Schlagzeug) am Donnerstagabend in der Musikkneipe Werkstatt schöpfen. Zum Start der Spielsaison des Lippstädter Jazzclubs lassen es die Echoes of Swing ganz entspannt angehen.
Vor 14 Jahren das erste Mal in Lippstadt, stellen sie diesmal ihr neues Album ?Message From Mars? vor. Es ist der gepflegte Swing der zwanziger und dreißiger Jahre, der die Combo zu immer neuen improvisierten Dialogen unter- und miteinander anregt. Eingebunden in flotte Swing-Klassiker wie Bing Crosbys ?Blacksmith Blues? oder ?Dinah? von Harry Akst, die die Goldenen Zwanziger nostalgisch aufblühen lassen, entstehen durch solide, dem modernen Jazz angepasste Soli zeitgenössische Kreationen. Eine schmissige Trompete, ein quirliges Sax, treibende Drums und ein verspieltes Klavier lassen Tanzstimmung aufkommen und sorgen in der gut besuchten Werkstatt für ausgelassene Stimmung.
Es sind Balladen wie ?Guilty?, ?Over the Rainbow? oder die vom Pianisten arrangierte ?Schmetterlingsetüde? in Ges-Dur von Chopin, die das Publikum aufmerksam zuhören lassen und Stille einfordern. Kaum hatte man einem romantisch anmutenden Spiel gelauscht, lässt Hopkins gleich im nächsten Titel die Ventile tanzen und Schlagzeuger Hopkins jammt für einige Minuten grandios und frei von der Leber weg auf seinen Trommeln. Da macht es auch nichts, wenn mal eben der Klavierhocker zusammenbricht und Bernd Lhotzky ?tiefer gelegt? im Rattansessel mit seinen Kollegen im feinnervigen Zusammenspiel wetteifert.
In ?The Ghost of Marsden Bay? kreieren die Musiker ein spannungsvolles Intro, das die mystische Aura einer zauberhaften Landschaft beschreibt. In Stücken wie ?Down in the Desert? ? im Rhythmus dem Gang einer Karawane ähnelnd ? wird das Spiel immer diffiziler, atmosphärischer.
Sie leiten zum inoffiziellen Teil, sprich: Zugabenteil, über, der musikalisch gesehen sogar noch ein wenig interessanter ist, löst er doch die Stücke aus ihrem gefälligen Swing-Modus heraus und wartet in Jazz-Standards wie ?Ain?t Misbehavin?? mit dichtem Klang und locker gesetzten Improvisation auf. Sie würzen das Spiel ordentlich und lassen die alten Hasen des Jazz dem Zauber des spontanen Zusammenspiels nachspüren.