Konzertbericht

April 2009 - Leicht und groovig

Das Twana Rhodes Quartett eröffnete die zweite Staffel der Reihe ?Women in Jazz?

Die Wahl-Berlinerin Twana Rhodes, hier mit Gitarrist Endinho Soares, überzeugte in der Werkstatt mit einer Mischung aus groovigen Soul, Funk, Blues und Jazz. Foto: Heier

LIPPSTADT   Twana Rhodes - früher bei Showproduktionen engagierte Sängerin und ehemalige ?Miss Texas? - ist eine dunkle Schönheit mit sinnlicher Stimme, die sehr wohl die Feinheiten des Jazz herauszustellen weiß, und das, obwohl sie der festen Überzeugung ist, dass man ?künstlerische Klasse nicht mit abstrakten Kompositionen und Arrangements beweisen muss?.In der Lippstädter Musikkneipe Werkstatt konnte sich das Publikum ein eigenes Bild vom Twana Rhodes Quartett machen, das der Jazzclub als Auftakt zur zweiten Staffel der Reihe ?Women in Jazz? eingeladen hatte. Ein gelungener Wurf. Was hier gespielt wird, ist zunächst einmal von großem Unterhaltungswert. Es klingt nach einer Mischung aus gutem, groovigen Soul, Funk, Blues und Jazz - nach Sade, Anita Baker und Melissa Etheridge.
Zu hören sind Eigenkompositionen von Twana Rhodes, die auf ihrem Album ?Thru the night? mit Titeln wie ?Windowpane?, ?No Anything? und ?Johnny West Side? zu hören sind. Auf jeden Fall ist Mitwippen angesagt. Es sind Songs einer Kosmopolitin, einer, die sich nicht in der Tiefe verliert, aber auch einer, die genießt. Die Musik ist leicht, unverfänglich, ?smooth & easy?, vor allem aber mit stringentem Beat und doch - hört man genauer hin - voller Raffinesse.
Die Gitarre hat diesen typisch soften Sound, wie man ihn von George Benson oder Larry Carlton kennt. Endinho Soares (Gitarre), Jan Fabricius (Bass ) und Matthias Wendl (Schlagzeug) bilden unüberhörbar ein eingespieltes Team mit viel Lust an der Musik. Sie geben Rhodes´ Stimme Raum, ohne jedoch solistisch in den Hintergrund zu treten.
Eine facettenreiche Stimme, angenehme Gitarren-Riffs, ein Ton angebender Bass und rhythmische Spielereien des Drummers zeugen von der Vielseitigkeit und Vitalität des Quartetts. Es klingt wie eine sauber abgespielte CD, alles ist perfekt abgestimmt. Die jazzigen Elemente, kurze Soli und Modulationen, werden in diesen Soundteppich mit eingewoben.
Twana Rhodes macht keine große Show, gibt sich eher bescheiden, schreckt aber auch nicht vor einem A-cappella-Solostück zurück, einer Art Wiegenlied, das sie als Zugabe kredenzt, in der ihre reife Stimme noch einmal so richtig zu Geltung kommt.


Quelle: Der Patriot - rio

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